Da sich der Bereich Trade Finance weiterhin rasant digitalisiert, geht Compliance heute über die sich ständig ändernden regulatorischen Prüfungen und Sorgfaltspflichten hinaus. Banken, die Trade-Finance-Software einführen möchten, müssen sicherstellen, dass sie den aktuellen Standards in Bezug auf Barrierefreiheit, digitale Resilienz und Dokumenten-Compliance entsprechen. Für Fachleute ist das Verständnis dieser Bereiche nicht nur für die Prüfbereitschaft entscheidend, sondern auch für einen reibungslosen, sicheren und effizienten Betrieb.

Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Punkte, die Sie jetzt kennen sollten!

  1. Barrierefreiheit zählt – WCAG 2.2

Die Stärke von Cloud-Lösungen liegt in ihrer Skalierbarkeit und Reichweite – aber um die Lücke im Trade Finance wirklich zu schließen, muss diese Reichweite alle Menschen einbeziehen, auch Menschen mit Beeinträchtigungen.

Gemäß dem European Accessibility Act müssen Banken sicherstellen, dass ihre internen Trade-Finance-Portale und Kundenoberflächen für Nutzer mit Seh-, kognitiven oder motorischen Einschränkungen vollständig zugänglich sind. Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.2) treten Ende Juni 2025 in Kraft und stellen ein wichtiges Update dar, dem alle digitalen Plattformen entsprechen müssen. In der Praxis bedeutet das, dass Softwareanbieter und ihre Bankkunden besonders auf Funktionen wie Tastaturnavigation, Fokusindikatoren, Authentifizierung, Hilfsfunktionen und wiederholte Formulare achten müssen.

Die Einhaltung von WCAG 2.2 reduziert Reibungen im Betrieb, verbessert die Benutzerakzeptanz und macht Plattformen zukunftssicher gegenüber den wachsenden rechtlichen und regulatorischen Anforderungen an digitale Inklusion. Doch es geht nicht nur um „Compliance der Compliance wegen“, sondern um Inklusion, Innovation und Wirkung. Zugängliche Software stellt sicher, dass niemand ausgeschlossen wird.

  1. Betriebliche Resilienz – DORA ist da

Der Digital Operational Resilience Act (DORA), eingeführt von der EU, ist seit Januar 2025 in Kraft und bringt neue Anforderungen für das Risikomanagement im Fintech-Bereich mit sich. Dazu gehören der Schutz vor Cyber-Bedrohungen, die Sicherstellung der Geschäftskontinuität und der Erhalt der Datenintegrität zur Minimierung betrieblicher Ausfälle.

Für Banken im Trade Finance bedeutet das: Ihre Systeme müssen nachweislich widerstandsfähig gegen Cyberangriffe, Ausfälle und Betriebsstörungen sein. Es ist essenziell, dass Sie von Ihren Softwareanbietern ein starkes Incident Reporting, gründliche Risikobewertungen und konkrete Pläne für digitale Kontinuität einfordern.

DORA betrifft nicht nur die IT – es hat direkten Einfluss darauf, wie Trade Finance Geschäfte abgewickelt und abgesichert werden. Und da viele Banken die Frist im Januar verpasst haben, bleibt keine Zeit zu verlieren. Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen weiter.

  1. Dokumenten-Compliance – unterstützt durch KI

Trade Finance Geschäfte basieren nach wie vor auf dem Austausch und der Verarbeitung zahlreicher Dokumente zwischen mehreren Parteien – hierbei sind Genauigkeit, Transparenz und regulatorische Konformität entscheidend. Ob Bankgarantien, Akkreditive, Konnossemente und mehr – digitale Trade-Finance-Plattformen müssen hier mehr leisten als nur das Minimum.

Auch wenn es keine einheitliche globale Regulierung für Sanktionsprüfungen oder Dokumentenkontrollen gibt, setzen nationale Regulierungsbehörden, internationale Organisationen und Branchenstandards hohe Erwartungen.

Beispielsweise wird die Sanktionsprüfung lokal durch nationale Behörden durchgesetzt (z. B. OFAC in den USA, HM Treasury im Vereinigten Königreich, EU-Rat, UN). Banken sind gesetzlich verpflichtet, Parteien und Waren in Handelsgeschäften gegen Sanktionslisten zu prüfen. Fehlerhafte oder unterlassene Prüfungen können zu hohen Geldstrafen, Reputationsverlust oder sogar strafrechtlichen Konsequenzen führen.

Geldwäschebekämpfung (AML) und Terrorismusfinanzierungsbekämpfung (CFT) erfordern weltweit Kundenprüfung (Customer Due Diligence, CDD) und Transaktionsüberwachung. Aufgrund des höheren Risikoprofils im Trade Finance erwarten Aufsichtsbehörden besonders sorgfältige Prüfungen – insbesondere bei komplexen oder hochvolumigen Dokumenten.

Automatisierte Dokumentenprüfungen sind entscheidend für Vollständigkeit, Konsistenz und Compliance. Die Ausrichtung an den Regeln der ICC – etwa UCP 600 (Uniform Customs and Practice for Documentary Credits) und ISBP 821 (International Standard Banking Practice) – stellt sicher, dass Dokumente gemäß lokalen Zollbestimmungen, Sanktionslisten, Embargos und Dual-Use-Vorgaben geprüft werden.

Mit moderner künstlicher Intelligenz (KI), die heute sicher in vielen Trade-Finance-Plattformen integriert ist, lassen sich diese Prüfungen einfacher und effizienter automatisieren. Plattformen wie RIVO™ von Surecomp nutzen KI für die automatisierte Überprüfung und Validierung von Garantie-Texten – das reduziert Fehler, beschleunigt Abläufe und senkt Compliance-Risiken in dokumentenintensiven Workflows.

Die offene API-Architektur von RIVO™ ermöglicht zudem eine nahtlose Anbindung an Drittanbieter wie Semsofts LESTR-Plattform für Sanktionsscreening, Schiffstracking, Dokumentenprüfung und die Erkennung von tradebasiertem Geldwäsche-Risiko (TBML). Oder an Cleareye.ai, das mit OCR, maschinellem Lernen (ML) und natürlicher Sprachverarbeitung (NLP) Daten aus Dokumenten mit 90 % Genauigkeit extrahiert und klassifiziert.

Fazit:

Regulatoren sagen Ihnen vielleicht nicht genau, wie Sie Compliance richtig umsetzen sollen – aber sie machen Sie definitiv verantwortlich, wenn Sie es nicht tun. Um Strafen, Streitigkeiten, verärgerte Kunden oder Lieferverzögerungen zu vermeiden, empfehlen wir Banken im Trade-Finance-Bereich dringend, sich intensiv mit Barrierefreiheit, DORA und automatisierter Dokumentenprüfung zu befassen.

Compliance ist mehr als eine Angelegenheit der Backoffice-Abteilung – sie kann zum Wettbewerbsvorteil werden. Sie steht im Zentrum der Strukturierung, Abwicklung und Überwachung von Handelsgeschäften. Wenn Sie Software wählen, die WCAG 2.2 erfüllt, den DORA-Vorgaben entspricht und eine robuste Dokumenten-Compliance unterstützt, schützen Sie nicht nur Ihre Bank – Sie schaffen auch eine agilere, inklusivere und vertrauenswürdigere Handelsinfrastruktur.